Bauen im Bestand

Das Alte erhalten

Die einstige Münchner Oberpostdirektion zeigt, wie ein Meisterwerk der Moderne ertüchtigt wird: durch vorrausschauende Planung. Denn hinter manchen Fassaden lauern konstruktive Überraschungen.

Instandsetzung und Bauwerksuntersuchung des Art Deco Palais in München
Münchens Schmuckstück strahlt in neuem Glanz: das neue Art Deco Palais

Der Umbau des Münchner Art Deco Palais gelang vorbildlich. Unsere Spezialisten erkannten konstruktive Schwachstellen, bevor sie zum Problem wurden. Doch wie sollten wir generell mit dem Bestand umgehen? Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Unser Motto: Genau hinschauen, flexibel reagieren, ganzheitlich denken.

Betonabplatzungen, Risse, freiliegende Bewehrungsstäbe, lose Betonabdeckungen: Die ehemalige Münchner Oberpostdirektion an der Arnulfstraße war ein Sanierungsfall. Etwa ein Viertel des insgesamt rund 40.000 Quadratmetern großen Bauwerks aus dem Jahr 1924 nahmen unsere Bauwerksuntersucher genau unter die Lupe. Münchens einst größter Verwaltungsbau sollte ein zeitgemäßes Bürogebäude werden. Im Zentrum standen höhere Anforderungen an die Aufenthaltsqualitäten und den konstruktiven Brandschutz. Genau hinschauen, flexibel reagieren, ganzheitlich instand setzen: Das ist unser Ziel – und diese Qualitäten bieten wir aus einer Hand.

Instandsetzung und Bauwerksuntersuchung bei ZM-I aus einer Hand

Verborgene Schwächen erkennen

Das neue Art Deco Palais verbindet historischen Charakter und moderne Bürolandschaften. Damit dies gelang, untersuchten wir die Bausubstanz vor der eigentlichen Instandsetzung. Denn hinter optischen Mängeln verbergen sich oft größere Risiken. Etwa in der ursprünglichen Deckenkonstruktion, die wir genau prüften. Eine besondere Herausforderung beim Art Deco Palais stellte der Denkmalschutz dar – insbesondere die Wiederherstellung der Standsicherheit und der Erhalt der Decke. Ingenieure der Bereiche Bauwerksdiagnostik, Objekt- und Tragwerksplanung sowie Brandschutz arbeiteten teamübergreifend zusammen. Und tauschten sich ständig aus. Das hat Methode: Weniger Schnittstellen erhöhen die Transparenz für alle Projektbeteiligten. Davon profitiert nicht zuletzt der Bauherr.

Bauen im Bestand: Freiliegende Bewehrung in der Rippendecke vor der Sanierung
Freiliegende Bewehrung in der Rippendecke vor der Sanierung.
Wir sind überzeugt, dass wir Bauwerke nicht nur erhalten sollten, wenn sie Baudenkmale sind, sondern weil wir nachhaltiger denken müssen.
Nicht alle Schäden sind so offensichtlich wie dieser.

Flexible und effiziente Tragwerke entwickeln

Warum dieser Aufwand? Wir sind überzeugt, dass wir Bauwerke nicht nur erhalten sollten, wenn sie Baudenkmale sind, sondern weil wir nachhaltiger denken müssen. Gesamtgesellschaftlich. Graue Energie ist kostbar. Sie steckt in den vorhandenen Häusern, die wir immer wieder auf den neuesten technischen Stand bringen. 60 Prozent des jährlichen Mülls in Deutschland bestehen aus Baumüll. Reduce, Reuse, Recycle lautet daher das Gebot der Stunde. Bauen mit vorhandenen Substanzen macht heute einen beträchtlichen Teil der Projekte aus – ca. 37 % des gesamten Bauvolumens in Deutschland, Tendenz steigend. Nachhaltigkeit im Bauwesen hat für uns als Bauingenieure eine wesentliche Bedeutung. Ressourcenschonung betrifft nicht nur die Auswahl der Baustoffe. Es geht längst darum, flexible und effiziente Tragsysteme zu entwickeln und Bauten an neue Nutzungen anzupassen – hier sind wir Spezialisten gefragt.

Bauen mit Verstand – am Bestand

Beim Umbau sind Flexibilität und Teamgeist zwingend erforderlich. In Abstimmung mit den anderen Planungspartnern entscheiden unsere Ingenieure, welche Konstruktionen und welche Materialen die für das jeweilige Bauwerk sinnvolle ökologische und ökonomische Lösung darstellen. Oft geht es um ein ganzes Bündel von Fragen: Wie können wir möglichst energieeffizient sanieren? Wie lässt sich die Lebensdauer eines Gebäudes erhöhen? Lässt sich „Urban Mining“ anwenden? Und wo können wir im Gebäude-Lebenszyklus oder durch Einsatz langlebiger Baustoffe Wartungskosten einsparen? Wir unterstützen Bauherren und Architekten dabei, diese Fragen zu beantworten. Denn wir wollen Bauwerke sicher, dauerhaft und somit ressourcenschonend, nachhaltig und ökonomisch erhalten und weiterentwickeln. Das ist Nachhaltigkeit fürs 21. Jahrhundert.

Wir wollen Bauwerke sicher, dauerhaft  und ökonomisch erhalten und weiterentwickeln.
Innenräume beim Ausbau
Dem Bau auf den Zahn fühlen