BIM im Ingenieurbau

BIM und Verkehrsinfrastruktur: Das Pilotprojekt Brandkreuzung Beilngries

Von der Kreuzung zum Kreisel – ein Blick auf die Planung des neuen Kreisverkehrs an der B299 in Beilngries, dem BIM-Pilotprojekt des Staatlichen Bauamts Ingolstadt.

Visualisierung des Ingenieurbauwerks (Fugängerunterführung) am Kreisverkehr in Beilngries (BIM-Pilotprojekt)
Visualisierung des von ZM-I geplanten Ingenieurbauwerks

Wie wurde Building Information Modeling (BIM) genutzt, um das Projekt „Brandkreuzung Beilngries“ zu planen? Einblicke über die Zusammenarbeit der Planungspartner, virtuelle Design-Reviews und Variantenvergleiche gibt Projektleiterin Angelika Rudloff.

Frau Rudloff, können Sie uns kurz erzählen, worum es bei dem Projekt geht?

Das Hauptziel des Projekts ist die Umwandlung der Brandkreuzung in einen effizienteren, 4-armigen Kreisverkehr, um das erhöhte Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Im Zuge dessen muss eine Brücke rückgebaut und neu geplant werden.

Das Staatliche Bauamt Ingolstadt vergab die Planung dieses Projekts im Rahmen eines BIM-Pilotprojekts. Die Verkehrsanlagen wurden von der Schüßler Plan Ingenieurgesellschaft mbH geplant, während die Planung des Ingenieurbauwerks von uns durchgeführt wurde. BIM-Management und -Qualitätsprüfung lagen bei albert.ing GmbH.

Dieses Projekt ist mehr als nur ein einfacher Umbau. Es ist eines von 11 BIM-Pilotprojekten, die parallel in verschiedenen bayerischen Bauämtern gestartet wurden.

Wie lief die Zusammenarbeit ab?

Das Projekt wurde über eine zentrale Common Data Environment (CDE) abgewickelt, an der sowohl die Planer als auch der Bauherr beteiligt waren. Durch diese gemeinschaftliche Zusammenarbeit konnten wir effizient kommunizieren, Informationen teilen und die Projektabwicklung in Echtzeit verfolgen. Alle erarbeiteten Dokumente wurden hier abgelegt. Die CDE fungierte als zentraler Knotenpunkt für den Informationsaustausch und ermöglichte eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

Übersicht der Schnittstellen aller Planungsbeteiligten

Welche Rolle spielten die regelmäßigen virtuellen Design-Reviews?

Eine große! Sie waren ein zentrales Element der Zusammenarbeit im Projekt. Dank ihnen konnten wir Fragestellungen sehr zielorientiert angehen und Optimierungspotenziale entdecken. Gerade während der parallelen Bearbeitung der Gewerke Verkehrsanlagen und Ingenieurbau.

Wie unterstützten die virtuellen Design-Reviews den Variantenvergleich und die Entscheidungsfindung?

Durch die gemeinsame Betrachtung des Gesamtmodells innerhalb der CDE konnten alle Beteiligten die verschiedenen Varianten detailliert prüfen und diskutieren. Die Design-Reviews ermöglichten eine umfassende Analyse und Bewertung der Vor- und Nachteile jeder Option. Sie waren der Schlüssel für eine fundierte Entscheidungsfindung, bei der alle Projektbeteiligten ihre Expertise einbringen konnten. So wurden beispielsweise Optimierungen des unterführten Radweges erarbeitet.

BIM im Ingenieurbau, hier Beispiel BIM-PIlotprojekt Brandkreuzung Beilngries, Brückenbauwerk

Wie wurde BIM in den verschiedenen Phasen des Projekts genutzt?

Die Anwendung von BIM erstreckte sich von Leistungsphase 1 bis zur Leistungsphase 5 im Ingenieurbau und umfasste verschiedene Aspekte.

D.h. konkret…

Zu Beginn des Projekts wurden Testdateien ausgetauscht, um die Kompatibilität der unterschiedlichen Software-Programme zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Planungsbeteiligten reibungslos zusammenarbeiten können.

Während der Planungsphase wurde festgestellt, dass bestimmte Bauteile aufgrund der Software-Fähigkeiten (z.B. wurde eine öffentliche Treppe dem Ingenieurbau zugeordnet) und geometrischen Schnittstellen besser bei dem anderen Planer abgebildet werden konnten (Stützwände mit geringer Höhe wurden vom Verkehrsanlagenplaner mitbeplant).

Die Entwurfs- und Ausführungspläne wurden aus dem Modell abgeleitet. Im weiteren Verlauf wurden Massen aus dem Modell an die LV-Schnittstelle übergeben.

Virtuelle Design-Reviews: Effiziente Zusammenarbeit und klare Kommunikation im Projekt
Baustelle, Stand Juni 2023, Schalung Wand
Stand Juni 2023: Das Rahmenbauwerk befindet sich in der Erstellung.
BIM-Leitfäden

Information, Unterstützung und Motivation: Mit dem Ziel BIM als Standardmethode für die Bereiche Planen, Bauen und Betrieb einzusetzen hat das Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr als zentrale Dokumente für weitere Entwicklungsschritte zwei BIM-Leitfäden veröffentlicht.

Gebündelt werden die Erkenntnisse aus verschiedenen BIM-Pilotprojekten vorgestellt. Eines davon ist das Projekt „Brandkreuzung“ des Staatlichen Bauamts Ingolstadt im Leitfaden Bereich Straßen- und Brückenbau.

BIM-Leitfaden Straßen- und Brückenbau (Link geht zur Website des Staatsministeriums)